Kreativitätstechniken Teil 1: Brainstorming

Was ist Brainstorming?

Ganz einfach, es ist eine Methode zur Findung von Ideen oder Lösungsmöglichkeiten.

Mit dieser Methode sollen ungewöhnliche Ideen durch spontane Äußerungen in einer Gruppe ohne ablehnende Kritik oder Zwänge zu einer gegebenen

Brainstorming in Kreativitätstechniken Teil 1: Brainstorming

Problemstellung entwickelt und gesammelt werden.

Die Teilnehmer solch einer Gruppe können sich durch ihre Redebeiträge gegenseitig zu neuen Ideenkombinationen befruchten, wodurch insgesamt mehr Ergebnisse produziert werden können. Dies ist oftmals besser, als wenn jeder für sich alleine im stillen Kämmerlein arbeitet.

Brainstorming ist vor allem gut geeignet für Problemlösungen auf rein sprachlicher Ebene, bei  der Namens- oder Slogan-Findung. Es ist also gut geeignet für die Zielformulierung oder zur Findung von Aussagen mit Symbolcharakter.

Brainstorming ist allerdings kein Lieferant für fertige Lösungen, sondern liefert eher Ideen und Lösungsansätze, die zudem oft nur vage formuliert sind.

Es ist auch kein gemeinsames Diskutieren in offener lockerer Runde, da während der Ideenfindung keinerlei Kritik geäußert werden darf.

Vorbereitung

Der Sitzungsleiter sollte vor Beginn des Brainstorming-Meetings eine Problemanalyse durchführen. Stellt er fest, dass es sich dabei um ein komplexes Problem handelt, sollte er es in übersichtlichere Teilprobleme aufgliedern.

Anschließend hat er eine Gruppe von 5 – 10 Personen zusammen zu stellen und muss hierbei darauf achten, dass er eine gute Mischung aus Experten, Mitarbeitern und Laien zusammen bekommt. Die Gruppe muss einerseits genügend groß sein, um die erforderlichen gruppendynamischen Anreize zu schaffen, andererseits muss sie klein genug sein, um die Kommunikation von jedem mit jedem zu ermöglichen. Es können ruhig Personen von außen mit einbezogen werden, da diese die Denkprozesse positiv beeinflussen können. Sie sind nämlich nicht in den bereits bestehenden Firmenstrukturen gefangen.

Um während des Meetings sämtliche Vorschläge für alle Teilnehmer sichtbar zu notieren, müssen noch geeignete visuelle Hilfsmittel organisiert werden, z.B. Flip-Chart, Whiteboard oder ähnliches.

Weiterhin kann den einzelnen Teilnehmern ruhig vor Beginn des Brainstorming-Meetings eine Hausaufgabe aufgegeben werden, damit sie bereits vor dem Meeting ihre ersten unbeeinflussten Gedankenprozesse zu Papier bringen können.

Der Sitzungsleiter legt die Spielregeln fest. Durch dieses Festlegen von Spielregeln sollen Barrieren abgebaut und kreatives Verhalten gefördert werden. Im Folgenden findest du mögliche Spielregeln:

  • Kommentare, Korrekturen, Kritik sind verboten
  • zeitlicher Rahmen für das Brainstorming Meeting von 5 bis 30 Minuten festlegen und nicht überschreiten
  • jeder darf bereits geäußerte Ideen Aufgreifen und Kombinieren
  • freies Assoziieren und Phantasieren ist erlaubt und erwünscht
  • es kommt nicht auf die Qualität der Ideen an, sondern auf die Menge
  • immer nur eine Idee äußern, wer mehr hat notiert sie und spricht sie an, wenn er wieder an der Reihe ist

Aufgaben des Sitzungsleiters

Wozu brauchen wir einen Sitzungsleiter? Nun dieser legt die Spielregeln für das Brainstorming-Meeting fest und achtet darauf, dass diese auch eingehalten werden. Zu Beginn der Sitzung teilt er allen Teilnehmern die Fragestellung bzw. das Problem mit und erläutert es ihnen.

Während der Sitzung achtet er darauf, dass stille Teilnehmer motiviert bzw. aktiviert werden und sich in das Meeting einbringen. Dominierende Teilnehmer hingegen bremst er etwas im Redefluss, damit auch die übrigen Teilnehmer zu Wort kommen und ihre Ideen einbringen können.

Schweifen die Teilnehmer einmal vom Thema ab so führt er sie zum Themenschwerpunkt zurück. Weiter sorgt er dafür das der Kommunikationsfluss durch unauffälliges Eingreifen bzw. durch das stellen von Reizfragen aufrechterhalten wird.

Mögliche Reizfragen, nach Alex Osborn:

Sehen wir andere Anwendungsmöglichkeiten?
Gibt es zum Problem Ähnliches, das wir aus anderen Erfahrungsbereichen übertragen können?
Können wir Ideen an bestimmte Gegebenheiten anpassen?
Entsteht Neues durch Verändern von Funktionen, Formen oder Eigenschaften?
Können wir vorteilhaft einen Lösungsbestandteil vergrößern oder verkleinern?
Können wir der Lösung etwas hinzufügen, können wir etwas weglassen oder ersetzen?
Gibt es möglicherweise interessante Kombinationen mit anderen Dingen oder von Ideen miteinander?
Gelingt die Lösung des Problems, indem man etwas in das Gegenteil verkehrt oder eine Abfolge verändert?

Beginn: Ideen finden

  • jeder kommt an die Reihe und kann seine Ideen vorbringen
  • alle Teilnehmer sollen ohne jede Einschränkung Ideen produzieren und mit anderen Ideen kombinieren
  • die Qualität bereits genannter Ideen kann durch das hinzufügen eigener Überlegungen verbessert werden
  • keine verbale Kritik an anderen Beiträgen und keine Wertungen oder Beurteilungen der Ideen, auch nicht durch Mimik und Gestik
  • keine langatmigen Diskussionen über das Für und Wider einer Idee
  • keine Idee wird zurückgewiesen
  • die Brauchbarkeit der Ideen hängt wesentlich von der Vertrautheit mit dem Problemgebiet ab, den vielfältigen Interessen und einer breiten Allgemeinbildung der Teilnehmer

Ende: Ergebnisse sortieren und bewerten

  • alle Ideen von den Teilnehmern bewerten und sortieren lassen (mögliche Kriterien sind hierbei: Originalität, Realisierbarkeit, Wirksamkeit u.a.)
  • Kritik oder Wertung ist nun erwünscht
  • problemferne Ideen müssen aussortiert werden
  • stimuliert durch die aufgeführten Vorschläge können weitere Ideen generiert und ergänzt werden

weitere Variationen

Brainwriting
Ist eine schriftliche Ideensammlung. Sie ist gut geeignet für stillere Teilnehmer oder Gruppen, in denen mit Spannungen zu rechnen ist.
Brainwalking
Ist eine Ideensammlung die in Bewegung und auf, im Raum verteilten Plakaten mit unterschiedlichen Fragestellungen stattfindet. Sie ist gut geeignet für größere Gruppen und erfahrene Teilnehmer.

Literatur

Schlicksupp, H. (1999). Ideenfindung. Würzburg: Vogel.

M. Nückles, J. Gurlitt, T. Pabst, A, Renkl (2004): Mind Maps und Concept Maps. Visualisieren – Organisieren – Kommunizieren. Beck-Wirtschaftsberater im dtv

Bosse, A. (2007). Das kollektive Genie: Die Innovationsleistung rollengestützter Gruppen. Marburg: Tectum

Zysno, Peter V. & Bosse, Ari (2009). Was macht Gruppen kreativ? In E. H. Witte, C. H. Kahl (Hrsg.): Sozialpsychologie der Kreativität und Innovation. Lengerich/Berlin: Pabst.


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